«Während der Pandemie eine erste GIFF-Ausgabe zu organisieren, war eine echte Herausforderung»

Aktuell 04.11.2021

Vom 5. bis 14. November findet das Geneva International Film Festival (GIFF) statt. Für die 27. Ausgabe des Festivals ist Anaïs Emery verantwortlich. Im Interview sagt die Neuenburgerin, was das GIFF auszeichnet und wo sie als neue Festivaldirektorin Schwerpunkte setzen will.

Anaïs Emery ist seit Januar 2021 Direktorin des GIFF. Zuvor hat sie jahrelang das Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF) geprägt (Bild: Vincent Calmel).

Frau Emery, Sie haben Anfang Jahr die Leitung des GIFF übernommen. Welche Ziele haben Sie sich für das GIFF gesteckt?

Während der Corona-Pandemie eine erste GIFF-Ausgabe zu organisieren, war eine echte Herausforderung. Die Pandemie führte zu einer grossen Planungsunsicherheit – etliche Filme und Serien wurden verschoben. Das GIFF ist ein revolutionäres, experimentierfreudiges Festival, das ständig Neues sucht und erforscht. Diese Festivaleigenschaften möchte ich ausbauen. Ich wünsche mir, dass das Festival ein Ort ist, an dem die Filmkunst unter Einbezug von technologischen Innovationen und veränderten Nutzungsgewohnheiten neu geschrieben wird. Der Geneva Digital Market (GDM) spielt diesbezüglich eine wichtige Rolle. Wir haben ihn deshalb ins Zentrum des Festivals gerückt. 

«Ich wünsche mir, dass das Festival ein Ort ist, an dem die Filmkunst unter Einbezug von technologischen Innovationen und veränderten Nutzungsgewohnheiten neu geschrieben wird.»

Anaïs Emery

Wenn Sie drei Adjektive aussuchen müssen, um das GIFF 2021 zu beschreiben – welche drei wären das? 

Aussergewöhnlich, wagemutig und konvergent. Aussergewöhnlich sind die Umstände, unter denen das Festival veranstaltet wird. Wagemutig, weil die 27. Ausgabe eine neue Festival-Ära einläutet. Und konvergent, weil das Festivalprogramm das ganze Spektrum des audiovisuellen Schaffens beinhaltet – von Kino über Videospiele bis hin zu Extended Reality.

Die SRG-Streamingplattform Play Suisse widmet dem GIFF eine eigene Film- und Serienkollektion. Das GIFF nimmt wiederum SRG-Koproduktionen wie «Sacha» oder «Tschugger» in das Festivalprogramm auf. Welchen Wert sehen Sie in einer Medienpartnerschaft, wie das GIFF und die SRG sie pflegen?

Fernseh- und Serienproduktionen sind ein Teil der DNA des GIFF. So gesehen ist und bleibt die SRG eine wichtige Partnerin des Festivals. Ich freue mich sehr, dass diese Partnerschaft lebt und auf Play Suisse ein neues Programmfenster für das GIFF entstanden ist. Dieses Fenster ermöglicht einen schweizweiten Zugang zu unserem Programm, was sehr wertvoll ist. Darüber hinaus unterstützt die SRG den Geneva Digital Market, unser Festivalforum für audiovisuelle Innovation. Das zeigt, wie wichtig es der SRG ist, gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen den Weg der audiovisuellen Zukunft zu beschreiten.

«Fernseh- und Serienproduktionen sind ein Teil der DNA des GIFF.»

Anaïs Emery

Ihr persönlicher Film- oder Serientipp am diesjährigen GIFF: Was sollten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer auf keinen Fall entgehen lassen?

Wir haben ein zehnmonatiges Auswahlverfahren hinter uns – diese Frage lässt sich deshalb unmöglich beantworten. Wir haben uns nach unzähligen Filmstunden für eine begrenzte Anzahl von Titeln entschieden und stehen zu hundert Prozent hinter jedem einzelnen! Ganz generell empfehle ich dem Publikum unsere Schweizer Auswahl: Sie eignet sich gut, um allfällige Vorurteile gegenüber der Schweizer Filmproduktion abzubauen.

Festival-Kollektion auf Play Suisse

Die SRG unterstützt das GIFF seit 2012 als Medienpartnerin. Gemeinsam mit dem GIFF hat die SRG dieses Jahr eine Festival-Kollektion zusammengestellt: Diese wird ab dem 5. November auf der nationalen Streaming-Plattform Play Suisse verfügbar sein. Die Festival-Kollektion setzt sich aus Filmen und Serien zusammen, die in Genf spielen oder dort entstanden sind. Darunter befinden sich Filmklassiker wie «The Salamander» von Alain Tanner (1971), aber auch neuere Serien wie «Quartiers des Banques» von Fulvio Bernasconi (2017). 

Kontakt

Kommunikation SRG
Myriam Neuhaus
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