80 Jahre Kriegsende: Play Suisse präsentiert Filmkollektion zum Erinnern und Verstehen
Vor 80 Jahren endete mit dem Zweiten Weltkrieg eines der düstersten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Die SRG-Streamingplattform Play Suisse widmet dieser Zeit eine Filmkollektion, die mit eindrucksvollen Dokumentationen, bewegenden Spielfilmen und seltenen Schweizer Perspektiven historische Schlüsselmomente und persönliche Geschichten ins Licht rückt.

Am 8. Mai 1945 endeten mit der Kapitulation Deutschlands die kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa. Einige Monate später folgte Japan, dessen Kapitulation am 2. September 1945 an Bord des US-amerikanischen Schlachtschiffs USS Missouri in der Bucht von Tokio das offizielle Ende des Zweiten Weltkrieges besiegelte. Auch acht Jahrzehnte später bleibt es von grosser Bedeutung, sich mit dieser Zeit auseinanderzusetzen – von den historischen Hintergründen bis zu den unermesslichen Schrecken des Holocaust.
Diesem Anspruch widmet sich die neue Kollektion von Play Suisse, die ab sofort auf der SRG-Streamingplattform verfügbar ist. Unter dem Titel «Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg» vereint sie insgesamt 18 Titel, die ein vielschichtiges Bild der Kriegsjahre und ihrer Nachwirkungen zeichnen – darunter sieben Werke, die zentrale historische Entwicklungen und individuelle Perspektiven auf einzigartige Weise verbinden.
Von frühen Schatten bis zu tragischen Kriegstagen
Eine Reihe Dokumentarfilme beleuchtet dabei spannende historische Gegebenheiten, allen voran «Mussolini, Churchill e cartoline», der das bewegte Leben des Schweizer Fotografen Christian Schiefer nachzeichnet. Schiefer war es, der 1945 die berühmten Bilder des toten Mussolini aufnahm, zugleich aber auch Persönlichkeiten wie Winston Churchill oder Romy Schneider porträtierte und so ein einzigartiges Panorama des 20. Jahrhunderts schuf. An ein anderes einschneidendes Ereignis aus jener Zeit erinnert «Bombs Away», der den 1. April 1944 rekonstruiert: An diesem Tag verirrte sich eine US-Bomberstaffel über die Schweizer Grenze und löste in Schaffhausen ein folgenschweres Bombardement aus, dem 40 Menschen zum Opfer fielen.
Eine internationale Perspektive bietet die neue Dokumentation «Le chagrin et la pitié – La France de Vichy dynamitée», welche die Entstehung, Wirkung und Kontroversen des berühmten Films von Marcel Ophüls beleuchtet. Die Originaldokumentation von 1971 gilt bis heute als Meilenstein, da sie am Beispiel von Clermont-Ferrand das Spannungsfeld zwischen Widerstand und Kollaboration im besetzten Frankreich aufzeigte und so den Mythos eines ausschliesslich widerständigen Landes brach. 1972 wurde der Film gar für einen Oscar nominiert. Mit «Es ist kalt in Brandenburg (Hitler töten)» rückt das Schicksal von Maurice Bavaud in den Fokus, einem jungen Neuenburger, der mehrfach versuchte, Adolf Hitler zu töten. 1939 wurde er in Berlin zum Tode verurteilt, geriet danach jedoch weitgehend in Vergessenheit – bis eine Rede des Schriftstellers Rolf Hochhuth ihn 1976 wieder ins öffentliche Bewusstsein brachte.
Eine weitere verdrängte Geschichte erzählt «Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.». Der junge St. Galler Ernst Schrämli, ein naiver Möchtegern-Bohémien, wollte 1941 nicht in den Fabriken schuften und verkaufte stattdessen ein paar gestohlene Granaten sowie militärische Geheimnisse an die Deutschen. Dafür wurde er als Landesverräter verurteilt und nach einem ordentlichen militärgerichtlichen Verfahren erschossen.
Spielfilme und Serien ergänzen bedeutungsvoll die Kollektion
Die Kollektion umfasst mit mehreren Spielfilmen auch fiktive Erzählungen. Dazu gehört unter anderem die Serie «Frieden», die 1945 spielt – in einer Zeit, als die Schweiz einerseits Flüchtlingskinder aufnahm, andererseits aber auch Nazis Zuflucht gewährte. Im Mittelpunkt stehen drei junge Menschen, die sich nach dem Kriegsende neu orientieren müssen: Klara betreut jugendliche KZ-Überlebende, ihr Ehemann Johann versucht, die Familienfirma zu retten und stellt dafür einen deutschen Chemiker mit zweifelhafter Vergangenheit ein, während Johanns Bruder Egon untergetauchte Nazis jagt. Den Schlusspunkt bildet «Un juif pour l’exemple», der in bedrückender Klarheit zeigt, wie sich antisemitische Gewalt auch in der Schweiz Bahn brach. 1942 ermordeten lokale Nazis in Payerne den jüdischen Viehhändler Arthur Bloch, um die Aufmerksamkeit Berlins und Hitlers zu gewinnen – ein düsteres Kapitel Schweizer Geschichte.
So spannt die Kollektion den Bogen von den ideologischen Anfängen über die Schrecken und Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs bis hin zu den letzten Gefechtstagen und macht deutlich, wie eng grosse Geschichte und individuelle Schicksale miteinander verwoben sind.
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