Jahresergebnis SRG 2022: ein ereignisreiches und herausforderndes Jahr

Medienmitteilung 18.04.2023

Die SRG schliesst das Jahr 2022 mit einem Jahresergebnis von 27,6 Millionen Franken ab. Die konsequente Umsetzung der 2018 ausgelösten Kostensenkungsmassnahmen, Werbeeinnahmen grosser Sportereignisse und gute Einschaltquoten der TV-Kanäle haben die finanzielle Situation der SRG weiter stabilisiert. Grosse Herausforderungen löste der russische Angriffskrieg auf die Ukraine aus. Wie alle anderen Unternehmen ist auch die SRG von der dadurch verursachten Energiekrise und den Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten betroffen.

Die SRG blickt auf ein ereignisreiches und erneut herausforderndes Jahr zurück. Kaum war die Covid-19-Pandemie überstanden, löste der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mit unermesslichem menschlichem Leid die nächste weltweite Krise aus. Die Redaktionen aller Unternehmenseinheiten der SRG bieten mit ihrem internationalen Korrespondentennetz und zahlreichen Sonderkorrespondent:innen seither eine einordnende Berichterstattung von sehr guter Qualität zu diesem Krieg. Das Vertrauen in die SRG-Programme blieb auch 2022 auf sehr hohem Niveau.

Die Auswirkungen dieser internationalen Krise auf die SRG sind unterschiedlicher Natur und fallen zeitlich versetzt an. So hat der sprunghafte Anstieg der Treibstoffpreise einen eher kleinen Einfluss auf die Kosten und die Strompreiserhöhung wird sich erst ab dem Berichtsjahr 2024 mit Mehrkosten im Millionenbereich bemerkbar machen. 

Den grössten unmittelbaren Impact auf die SRG hatten jedoch die starken Verwerfungen an den Finanzmärkten: Der Deckungsgrad der Pensionskasse der SRG war vorübergehend rund 20 Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn. Die Situation hat sich zwischenzeitlich wieder etwas stabilisiert, gilt jedoch nach wie vor als grosses finanzielles Risiko der SRG und wird entsprechend überwacht.

Ein sportliches Jahr

Der Trend der insgesamt sinkenden Werbe- und Sponsoringerträge konnte im abgelaufenen Jahr dank hoher Reichweiten und einer sehr guten Beachtung des Programms gebremst werden. Positiv ausgewirkt hat sich auch, dass nach 2021 mit den Olympischen Winterspielen in Peking und den Fussball-Weltmeisterschaften in Katar im Jahr 2022 zwei Sportgrossereignisse stattgefunden haben. Da im Jahr 2023 keine Sportgrossanlässe stattfinden, ist wieder mit einem etwas stärkeren Rückgang der kommerziellen Erträge zu rechnen.

Die SRG konnte an den Olympischen Winterspielen in Peking erneut das Weltsignal der alpinen Skirennen produzieren, was zu höheren Dienstleistungserträgen führte. Der Ertragsrückgang beim sonstigen Betriebsertrag ist darauf zurückzuführen, dass im vergangenen Jahr deutlich weniger Ertrag aus Immobilienverkäufen anfiel.

Solide Einschaltquoten

Trotz des allgemeinen Rückgangs der linearen Nutzung von Radio- und Fernsehprogrammen und der massiven internationalen Konkurrenz sind die Marktanteile der SRG-Sender 2022 insgesamt stabil geblieben. So erreichten im Fernsehen die Sender von SRF beispielsweise einen Marktanteil von 33,4 Prozent (Vorjahr 33,5 Prozent), im Radio 52,3 Prozent (Vorjahr 53,7 Prozent). Bei RTS betrug der TV-Marktanteil 2022 29,7 Prozent (Vorjahr 29,6 Prozent), beim Radio 39,2 Prozent (Vorjahr 41,1 Prozent), und auch RSI konnte seinen Marktanteil halten mit 29,5 Prozent bei TV (Vorjahr 30,5 Prozent) und Radio mit 58,3 Prozent (Vorjahr 57,7 Prozent). Auch die Reichweiten der Online-Angebote blieben stabil. Der internationale Onlinedienst SWI swissinfo.ch verdoppelte während der Pandemie seine jährlichen Visits von 35 auf 70 Millionen und konnte im 2022 63 Millionen davon halten.

Stabile Kosten

Die Kosten blieben 2022 im Vergleich mit dem Vorjahr stabil. Aufgrund einer notwendigen Wertberichtigung der einbezahlten Arbeitgeberbeitragsreserve im Umfang von 35 Millionen Franken fielen die Personalkosten höher aus. Durch einen bedingten Verwendungsverzicht konnte der Deckungsgrad der Pensionskasse so um gut einen Prozentpunkt erhöht werden, was mithalf, eine drohende Sanierung zu vermeiden. Insgesamt ist der Betriebsaufwand praktisch unverändert im Vergleich mit dem Vorjahr und um 0,8 Prozent niedriger als im Referenzjahr 2019.

Um den Betrieb auch bei einer akuten Strommangellage oder gar einem Blackout – mindestens minimal – sicherzustellen, hat die SRG ihren Zugang zu Notstromaggregaten verbessert. Bestehende Anlagen wurden getestet, um im Ernstfall gerüstet zu sein. Und es wurden zusätzliche Kapazitäten zugekauft, um die Stromversorgung zu gewährleisten.

Immobilienprojekte

In Zürich Leutschenbach wurde im August die neue Radio Hall eröffnet. Damit ist Radio SRF nun ebenfalls auf dem Campus Leutschenbach beheimatet. Die heutige Radio Hall war ursprünglich eine Halle für Produktionsfahrzeuge und Übertragungswagen. Durch die Nutzung der bestehenden Bausubstanz konnte mit günstigerem finanziellem Aufwand eine neue Produktionsliegenschaft erstellt werden. Durch diesen Umbau konnte die Liegenschaft an der Brunnenhofstrasse in Zürich an die Baurechtsgeberin veräussert werden. Dort entsteht nun ein Sekundarschulhaus mit Zusatznutzungen der Stadt Zürich.  

Das Neubauprojekt in Lausanne und das Umbauprojekt in Comano laufen wie geplant. Die Verknappung gewisser Rohstoffe und die weltweite Teuerung führen zu etwas höheren Baukosten, was voraussichtlich leicht höhere Abschreibungskosten bedeuten wird.

Erfolgsrechnung SRG 2022

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