Hackdays 2018: Wohin geht die digitale Reise?

Aktuell 14.03.2018

Am 1. und 2. März 2018 veranstaltete die SRG in Genf und Zürich Hackdays zum Thema «Medien und künstliche Intelligenz». Die Idee hinter dem Anlass: Innovation im Unternehmen fördern. Ein Augenschein vor Ort.

Erleben Sie die besten Momente der Hackdays 2018

Freitag, 2. März, 10.00 Uhr im Studio 5 bei SRF in Zürich Leutschenbach. Zweiter Tag der Hackdays 2018. Wo sonst Sendungen für das Fernsehen aufgezeichnet werden, sitzen rund 60 Programmierer, Designer und User-Experience-Spezialisten an 18 grossen, runden Holztischen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beugen sich konzentriert über ihre Laptops. Bei genauem Hinsehen sind drei Frauen auszumachen. An einigen Tischen wird leise diskutiert. Es herrscht ruhige Stimmung unter den Scheinwerfern. Im Hintergrund ertönt gedämpfte Musik. Roboter-Gummibärchen sorgen für farbige Tupfer auf den Tischen.

Hackdays als Teil der Innovationsstrategie

Die Hackdays der SRG finden bereits zum fünften Mal statt – gleichzeitig bei SRF in Zürich und RTS in Genf. Das Ziel des Anlasses ist es, in kurzer Zeit – ähnlich wie in einem Workshop – neue Projektideen zu entwickeln, die nach dem Anlass weiterverfolgt und ausgearbeitet werden können. Dazu stellt die SRG den internen und externen Hackern ihre Daten zur Verfügung. «Die Hackdays zeigen uns, in welche Richtung die digitale Reise gehen könnte. Sie sind Teil unserer Innovationsstrategie», sagt Eliane Noverraz, Projektleiterin des Anlasses. «Seit letztem Jahr haben wir zudem einen Innovationsfonds, mit dessen Hilfe neue und mutige Ideen eine Chance zur Umsetzung erhalten. Die internen Gewinnerprojekte der Hackdays können dort eingereicht werden.»

Angenehme Umgebung für gute Ergebnisse

Hinter einer schwarzen Wand treffen sich die Hacker zu kurzen Kaffeepausen an kleinen schwarzen Bartischen und -stühlen. Bequeme braune Sofas und kleine Holztischchen laden zum Relaxen oder zum Arbeiten in anderer Umgebung ein. Vereinzelt sind auch dort Laptops zu sehen. Verpflegt werden die Teilnehmenden mit Gipfeli, Birchermüesli, Früchten und Getränken. Wer verspannt ist, findet bei Masseur Urs auf dem Massagestuhl Linderung. Zwei Programmierer lüften ihren Kopf beim «Töggele» aus, bevor es sie wieder zu ihrer Gruppe an den runden Tisch zieht. «Die Hacker schenken uns ihre Zeit und sind voll motiviert», sagt Sara Moser, Mitorganisatorin der Hackdays. «Deshalb sorgen wir dafür, dass sie sich an unserem Anlass rundum wohl fühlen.»

Prototypen in vier Minuten vorstellen

Die Zeit vergeht wie im Flug. Es geht bereits gegen Mittag. Eliane Noverraz und Sara Moser gehen bei jedem Tisch vorbei und erkundigen sich nach dem Namen der Gruppe und dem Bedarf an technischem Material für den Pitch. Sie erstellen die «Running Order» der Präsentationen und publizieren sie auf der Website www.hackdays.ch, damit jede Gruppe weiss, wann sie an der Reihe ist. Wer will, kann vorgängig seine Präsentation üben und von den Organisatorinnen direkt Feedback einholen.

Nach dem Mittagessen ist es soweit: Die Gäste – Mitglieder des Managements und Interessierte an digitalen Entwicklungen – treffen ein. Genf wird auf zwei Grossbildschirmen live hinzugeschaltet. Der Pitch beginnt. Livio Chistell, Redaktor und Moderator bei RTR, führt galant durch den Höhepunkt der Veranstaltung. Jetzt geht es um alles: 26 Gruppen stellen ihre Prototypen vor. Dabei wechseln sich Genf und Zürich ab. Nur gerade vier Minuten stehen jeder Gruppe zur Verfügung – sehr wenig Zeit, wie sich für die einen oder anderen schmerzlich zeigt. Die knapp berechnete Zeit schmilzt dahin, wenn die Technik nicht funktioniert oder der Präsentationsablauf zu wenig genau besprochen wurde. Ein Gongschlag beendet unbarmherzig die Bemühungen, das Publikum vom eigenen Produkt zu überzeugen. Wer bereits ein sichtbares Resultat vorweisen kann, hat bessere Chancen auf ein gutes Voting-Resultat. Abstimmen dürfen nur die Teilnehmenden, online auf der Website. 

The winner is …

Nach rund zwei Stunden stehen die Sieger fest. Zu gewinnen gibt es drei Trophäen in Form von Robotern.

  • 1a) Gleich zwei Projekte schaffen es auf den ersten Platz: Smart Badge Voice Assistant aus Genf und Blockchain Reporter aus Zürich. Das Projekt Blockchain Reporter springt – wie es der Name bereits verrät – auf den Blockchain-Hype auf. Über eine App können anonyme Reporter News in die Welt hinausschicken. Die News werden vorgängig auf Korrektheit überprüft.
  • 1b) Beim Projekt Smart Badge Voice Assistant werden Google Home, iPad und Printer miteinander verbunden. Über Spracheingabe können Aufkleber direkt ausgedruckt werden. Eine mögliche Anwendung sind beispielsweise Events, an denen es über die Sprache schneller und einfacher geht als über eine digitale Eingabe.
  • 3) Auf dem dritten Platz ist die Gruppe VideoMLTech aus Genf: Bei diesem Prototypen geht es darum, dass das Rohmaterial von Videos analysiert wird und unbrauchbare Sequenzen, wie beispielsweise eine unerwünschte Hand im Bild, automatisch aus dem Videomaterial entfernt werden. Dabei zeigt VideoMLTech, was herausgeschnitten wurde. 

 

Was bedeutet «Hacken»?

Unter «Hacken» versteht man unter anderem eine einfallsreiche Experimentierfreudigkeit mit besonderem Sinn für Kreativität und Originalität im Programmierbereich. Die intellektuelle Herausforderung besteht darin, Grenzen zu überwinden oder Hindernisse zu umgehen und für sich etwas Spannendes und Sinnvolles zu machen. Der Tüftler wird entsprechend «Hacker» und das Ergebnis «Hack» genannt.